Samstag, 19. Juni 2010

Der perfekte Tag

So einen Tag erlebt man selten genug, und um ihn festzuhalten, ist aufschreiben und teilen die wohl gängigste Methode.

Mein perfekter Tag war letzten Dienstag, als mein Schatz und ich in die Eifel zur Oleftalsperre gefahren sind. Wir wollten ein wenig spazieren gehen und das Wetter genießen, das sich nicht so recht zwischen sonnig und wolkig entscheiden wollte. Es fing damit an, dass es 2°C kälter war als bei der Abfahrt und ich mich in meinem Top leicht underdressed fühlte, denn Wind und 16° sind heftig. Aber ich wollte noch ein wenig Farbe bekommen und hegte die Hoffnung, so die unterschiedlichen Braungrade am Dekolte ein wenig auszugleichen. Ich hatte einen Rucksack mit einer Flasche Wasser und ein paar Keksen dabei für alle Fälle, und los ging's. Diesmal war die Steigung rauf zur Stausee ein echter Alptraum, so kurz vorm Blackout hab ich schon lange nicht mehr gestanden - mein endgültiges Aus für die LOGI Methode, wie schon beschrieben - und daher begann das Ganze eher grenzwertig. Wir gingen nach einer Weile also los und genossen einfach die Berge, die Bäume, den Wind und den Ginster. Mit jedem Schritt fiel mehr Unschönes von uns ab, wir waren entspannt, verwundert und frei wie Kinder. Zwar war der Weg nicht so schön wie anders herum, weil man weniger vom See gesehen hat, aber das hat uns nicht weiter gestört. Nach 1,5h kamen wir an eine Schleuse und überlegten, ob wir wirklich alles wieder zurück laufen oder doch die Umrundung in Angriff nehmen sollten. Nach einigem hin und her entschlossen wir uns, dann doch zumindest mal zu schauen, wie der Weg ausschaut, und bin ich froh, dass wir so neugierig waren: die anderen Seite ist offener, man konnte immer wieder den See in der Sonne funkeln sehen und auch die Wälder waren offener, weicher, wärmer. Es war einfach toll, den Wind in den hohen Wipfeln raunen zu hören, den Vögeln zu lauschen und einfach nur das Gefühl der warmen Sonne auf der Haut zu genießen. An einer kleinen Quelle habe ich mein Gastgeschenk, einen Aventurin, niedergelegt, um mich für diesen wundervollen Ort zu bedanken.
Gut, der letzte Kilometer war anstrengend, denn keiner von uns beiden ist es gewohnt so lange zu laufen, und für Anfänger sind 14km schon eine beachtliche Leistung (imho). Aber das war noch nicht alles. An diesem Abend haben alle Dämmerungsgötter zusammengeschmissen und uns den atemberaubensten Sonnenuntergang geschenkt, den ich seit langer Zeit gesehen habe - die Farben waren unbeschreiblich in ihrem Zusammenspiel, auch wenn sie Namen haben - es war einfach nur göttlich, berührend, ergrreifend. Wir sind beide tot, aber glücklich ins Bett gefallen, und in der Nacht haben meine Muskeln wie Feuer geglüht. Es gab aber, zu meiner großen Überraschung, keinen Muskelkater, nur ein sehr müdes Gefühl in den Muskeln am nächsten Tag, als wir einen kleinen Spaziergang durch unser Wäldchen an der Sophienhöhe gemacht haben.
Dieser Tag hat meine Akkus gehörig aufgeladen; ich brauche nur daran zu denken und fühle mich besser. Was für ein wunderbares Geschenk...

Cerri

Der ewige Kampf und LOGI

...zwischen mir und der Waage. Im Moment überlege ich ernsthaft, das Ding rauszuschmeißen, aber das hieße den Boten für die Nachricht verantwortlich zu machen und zu töten. Das arme Ding kann nix dafür, dass ich die Schokolade momentan einfach nicht liegenlassen kann und Pizza einfach so viel besser schmeckt als Salat :-(. Nach meinem gescheiterten Experiment mit der LOGI Methode bin ich noch demotivierter. Da war nix mit mehr Energie und keinem Hunger mehr - ich war katzenschwach und hatte ständig das Gefühl, mehr essen zu müssen, und das, obwohl ich nicht gerade die mageren Snacks bevorzugt habe. Als wir die Steigung zur Oleftalsperre hochgekraxelt sind, hab ich mich fast übergeben müssen, so schlapp war ich, und es hat gute 10 Minuten gedauert, bis wir weiter gehen konnten. Ich japse immer kräftig, wenn ich da hoch gehe, aber bisher mußte ich mich noch nie hinlegen, um nicht umzufallen. Also entweder hab ich was falsch gemacht oder diese Art der Ernährung taugt für mich einfach nicht; wenigstens habe ich dabei nicht allzuviel zugenommen. Bin aber immer noch bei 77,8 - ich hasse es wirklich - und je mehr ich es hasse, desto weniger kann ich Schoki widerstehen. Es geht auch schon wieder mit dem unkontrollierten Einkaufen los, und das, wo ich diesen Bereich fast im Griff hatte. Manchmal frage ich mich, ob es wirklich sinnvoll war, mit dem Rauchen aufzuhören - damal s konnte ich locker Mahlzeiten mit dem Glimmstengel ersetzen und trug meine Größe 36 ;_; .
Gut, ich hatte die Kondition einer leeren Coladose, aber man hat's mir nicht angesehen.
Was ich allerdings als positiv empfinde ist, dass mein Körper sich besser anfühlt also früher, einfach schon, weil mehr Bewegung im Spiel ist - Walken und Pilates sind eine gute Kombi für eine bessere Selbstwahrnehmung und mehr Kraft. Ich frage mich, ob der Wonnemonat mit all seiner üppigen Energie wirklich die Beste Zeit für eine magere Ernährung ist; genießen und entfalten scheint aus jeder Ecke zu quillen, und ich verbiete mir alles. Da ist ein Fehler im System, und noch versteckt er sich vor mir.
Also wieder von vorne anfangen, richtig? Mein erster Schritt war, mit Stevia zu besorgen, so dass ich schon mal Süßstoff und Zucker umgehe. Mein 2. Schritt besteht darin, alles Obst, das ich essen kann (momentan bestimmte Birnen und Erdbeeren), in rauhen Mengen zu vertilgen in der Hoffnung, damit meinen Magen und die Belohnungssysteme zu beruhigen. Mal schauen, wie weit mich das bringt. Und Schatzi bekommt ein Schoki - Kauf - Verbot...

Cerri

Jasmin!

Am Montag sind meine Jasminpflänzchen gekommen und seit Mittwoch sind sie neben meinem Geißblatt im Kasten. Sie haben die Transport gut überstanden und treiben fröhlich vor sich hin - der Sternanis blüht sogar, dieser Duft ist wundervoll. Leider ist es noch zu wenig, um meinen Balkon zu beduften (ist momentan auch ein wenig zu kalt dafür *bibber*), und auch mein Geißblatt scheint mehr am Wachsen als am Blühen interessiert zu sein. Wenigstens meine nicht duftenden Blüher sind tapfer und blühen, was das Zeug hält :-). Die nächsten 2 Tage habe ich viel Zeit für Miezen und Pflanzen, ich freu mich schon so drauf :-).

Cerri

Rezension „Wenn Liebe so einfach wäre / It’s complicated“

Darsteller: Meryl Streep, Alec Baldwin, Steve Martin

Man kann schon mit Fug und Recht behaupten, dass ein Film mit Meryl Streep sehr wahrscheinlich gut investierte 1,5 Stunden sind, ist sie doch eine der ganz wenigen weiblichen Hollywood Legenden, die mit dem Alter besser werden und immer noch tolle Rollen bekommen. Sie lachen damit still und leise über den Jugend- und Magerwahn der letzten Jahre und alleine das ist unglaublich wohltuend. Aber zum Film an sich.

Jane und Jake sind seit 10 Jahren geschieden, und inzwischen kommen die Beiden wieder miteinander zurecht. Nicht, dass es Jane leicht fällt, ihn mit der viel jüngeren Agnes zu sehen, mit der er sie betrogen hat, aber so ist das Leben halt – nichts bleibt. Sie selbst hat sich erfolgreich selbständig gemacht mit ihrer großen Leidenschaft, dem Backen, während Jake noch immer Anwalt ist und leicht gestresst von den Folgen des großen Altersunterschiedes zu seiner neuen Frau: die will unbedingt ein Kind, aber seine Schwimmer sind ein wenig altersschwach – und das bedeutet erniedrigende Besuche in der Fruchtbarkeitsklinik und Sex auf Kommando, wenn die Holde den Eisprung hat. Man kann nicht anders als jedes Mal in sich hineinzukichern, wenn Jake hilflos versucht, dem schlecht erzogenen Stiefsohn (furchtbare Bratze) und den Bedürfnissen seiner Angetrauten gerecht zu werden und völlig versagt. Hat er verdient, und das findet auch Jane, als die beiden sich nach der Abschlussfeier in der Hotelbar treffen und ein Glas Wein süffeln (Agnes und ihr Sohn sind zu Hause geblieben, der Kleine war „krank“). Aus einem Wein werden mehrer Flaschen, ein flottes Tänzchen und zu guter Letzt – Sex mit dem Ex und eine daraus resultierende Affäre. Eine nicht ganz neue Geschichte, aber ganz neu erzählt und mit Akteuren, die alle über 20 sind. Der Film ist zu jeder Zeit echt, die Akteure handeln nachvollziehbar und logisch (soweit man bei diesem Gefühlschaos von Logik reden kann) und es gibt so viel Situationskomik, dass kein Auge trocken bleibt. Und dann gelingt dem Film noch ein kleiner Geniestreich. Es kommt bekanntlich in jeder Komödie der Zeitpunkt, wo das Ganze kippt – der tragische Kern all der lustigen Begebenheiten bricht heraus und man wird mit den Konsequenzen seines Handelns konfrontiert. Wie Woody Allen es so treffend formuliert hat: „Komödie = Tragödie + Zeit“; und wie in jeder Komödie ein Kern aus Tragik steckt, ist auch in jeder Tragödie ein komischer Kern verborgen, den es zu finden gilt, um die Geschichte aufzulösen. In diesem Fall wird in dem wirklich schreiend komischsten Moment dafür gesorgt, dass alles zusammenbricht, der Zauber ist verloren, Gefühle verletzt und Vertrauen zerbrochen. Doch nur so kann Heilung beginnen – die Protagonisten beginnen, wirklich und ernsthaft über das nachzudenken, was passiert ist und es zu verarbeiten. Das Ende ist nicht ganz offen, aber abgeschlossen ist auch nichts, jedoch ist die Geschichte weit genug erzählt um einer Fortsetzung vorzubeugen.

Dieser Film mag Frauen mehr ansprechen als Männer, aber es ist kein Frauenfilm, in dem die Männer nur eins drauf bekommen; er ist ausgewogen und skizziert das Leben „danach“: nach Scheidung und sich um die Kinder kümmern, nach dem Betrügen und Verlassen und sich neu einlassen und nach dem schwierigen Balanceakt aus Vergebung und Selbstschutz.
Schaut ihn Euch an und lasst Euch von den spritzigen, eleganten Dialogen und den lebenssprühenden Charakteren mitreißen.
Popcorn nicht vergessen!

Cerri

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