Mondpfad

Samstag, 3. Juli 2010

Heiße Zeiten

Der Sommer hat eine wirklich ganz eigene Energie, die ich in noch keinem Jahr so eindringlich gespürt habe wie in diesem. Liegt es an dem langen, eisigen Winter? Oder an meiner Beschäftigung mit den Energien des Jahreskreises? Vielleicht beides. Und während bisher nur die wunderbaren Seiten des Sommers für mich zu sehen waren (Farbe, Duft, Wärme, Energie, Willen), durfte ich gestern auch die andere Seite kennenlernen.
Ich war bei meiner liebsten Freundin eingeladen, die etwa 68km von mir entfernt lebt. Der Tag versprach schon am frühen Morgen sehr heiß zu werden, aber da ich im Moment einen Bewegungstick habe, mußte erst noch eine Std Pilates her, bevor ich mich auf den Weg machte. Während der Übungen merkte ich schon, dass es irgendwie nicht fluppen wollte, ich war einfach nur schlapp. Die Fahrt an sich wurde schnell furchtbar, denn die Hitze machte mich alle. Ich mußte zwei Mal wegen meines Kreislaufs pausieren, und der halbe Liter Wasser, den ich mir beim ersten Mal geholt hatte, war nicht ausreichend, um die Lage zu verbessern. Meine Haut hat gebrannt und gepocht, die Hande haben gekribbelt und immer wieder wurde die Sicht kurz verschwommen - und zu allem Unglück begann mein Wagen, vorne links komische Geräusche zu machen, die meine aufsteigende Panik noch weiter anfreuerten, im wahrsten Sinne. Irgendwann sagte ich nur noch einen Satz, wie ein Gebet, wie ein Mantra, und habe es dann auch tatsächlich bis zu Juvi geschafft. Und wieder passierte etwas, das michschon mein ganzes Leben lang begeleitet: keine 2km vor dem Ziel begann mein Zustand, sich zu verändern - wie eine Wand, die runterkam. Ich war immer noch erschöpft, aber nicht mehr so, dass ich es nicht hätte verbergen können, und im Kopf hatte ich schon Abläufe, wie ich alles runterspiele. Ich kann vor anderen einfach nicht schwach werden; den einzig echten Kollaps hatte ich in einer extremen Situation, die einfach alle anderen Systeme gesprengt hat. Wenn es mir nicht gut geht, bezeichnet ein Teil von mir mich stets als Lügnerin, und dieser Teil ist stark.
Aber zurück zur Geschichte. Ich bakam also keinen Kollaps, sondern schaffte es einwandfrei in die auch recht warme Wohnung meiner Freundin, die mich erst mal mit reichlich Wasser versorgte, bevor wir in die Stadt aufbrachen. Ihr Auto hat zum Glück Klima, was die Fahrt mehr als erträglich machte :-). Wir haben viel gequasselt, wichtige wie unwichtige Themen erschöpfend behandelt und beide wirklich schöne Klamotten gefunden - mit Juvi einkaufen ist einfach der Hammer. Bist die BESTE!!! Doch je näher der Zeitpunkt des Abschieds kam, desto schwummriger wurde mir, denn es hatte sich auch gegen 19 Uhr nicht wirklich abgekühlt. Aber half ja alles nichts, ich mußte ja wieder nach Hause. Also noch mal gut Wasser in mich reingeschüttet, noch eine Flasche mitgenommen und todesmutig ins Auto. Die HItze pulsierte richtig in mir, es fühlte sich manchmal so an, also würden mir die Augen aus dem Kopf ploppen oder die Ohren abfallen, meine Lippen hatten kein Gefühl mehr und nach der Hälfte der Strecke bin ich von der Autobahn abgefahren, um mich auszuruhen. Aber selbst das Wasser half nicht, meine Hände wurden immer tauber, und das atmen wurde auch nicht einfacher. Plötzlich wußte ich, was mir sehr schnell Erleichterung verschaffen würde und bin in die anliegende Gasstätte gegangen, wo ich sofort die gekachelten Nebenräume aufsuchte. Schuhe aus, Füße auf den kalten (und glücklicherweise sehr sauberen) Steinboden und erst mal erden. Dann mußte der BH dran glauben, und in Ruhe das Feuer aus dem Körper fließen lassen. Es hat funktioniert. Ich war noch immer nass geschwitzt, aber es war alles wieder im Fluß, meine Hände kribbelten nicht mehr und atmen war auch wieder drin. Noch ein Glas Wasser, und der Rest der Fahrt war ok. Immer noch heiß, aber nicht mehr panisch. Gut, das Auto quietschte immer noch, aber es war nicht mehr so bedrohlich. Während ich also so vor mich hinfuhr, dachte ich noch mal darüber nach, dass ich mir selbst keine Schwäche zugestehe, nicht mal, wenn ich körperlich echt fertig bin. Und da war sie dann, Lilith. Nicht die aus dem "Göttinnen Geflüster", sondern die von Luisa Francias "Mond Tanz Magie": scharfzüngig, gemein, gnadenlos, sagte sie mir all das ganz offen und bewußt hörbar, was sonst nur unter der Oberfläche passiert:
"Du bist nichts, nicht mal genug zum versagen, ich erlaube es nicht. Du bist nicht echt, was du fühlst, ist Einbildung. Da, heul doch, das kannst du, aber nicht wahrhaftig sein."
Es stimmt, ich mußte weinen, ein paar Tränen. Und bevor sich die Krähenflügel wieder in die Luft erhoben, dankte ich ihr. Denn in diesem Moment war ich mir sicher (und bin es immer noch), dass diese Lilith mich vor langer Zeit beschützt hat, sie hat mich gestützt und davon bewahrt zu fühlen, als ich nicht damit umgehen konnte. Ich dankte ihr und bat sie, auch weiterhin offen mit mir zu sprechen, und umarmte sie, vor der ich mich so fürchte, bevor sie davon flog.Ich meine ein überraschtes Funkeln in den dunklen Augen wahrgenommen zu haben, und ich weiß, das ist die erste Konsequenz aus meinem Vollmondritual. Lilith hat sich in dem schwarzen Band verfangen und wurde sichtbar. Ein unglaubliches Gefühl.
Als ich zu Hause war, habe ich erst mal für eine halbe Stunde die Beine hochgelegt, und inzwischen bin ich wieder ok. Das ganze hat mich sogar ein Kilo leichter gemacht, das vielleicht nur Wasser war, vielleicht aber auch nicht. Heute bin ich jedenfalls viel entspannter, und das in so vielen Belangen ;-).

Cerri

Montag, 28. Juni 2010

Inanna und Litha

Wie ich schon mal am Rande berichtet habe, war mein Litha dieses Jahr eine Premiere und auch wenn ich schon mehr vorhatte als zu Beltane, ist letzten Endes doch alles anders gekommen als gedacht. Es wurde ein Fest von reinigendem Feuer und belebendem Wasser, mit drei verschiedenen Räuchermischungen (die ich mir schon wieder nicht aufgeschrieben habe, die waren echt gut…) und einem Abtauchen in andere Welten. Meine Patronin zu diesem Fest war Inanna, die mich auf die Begegnung mit meinem Schatten vorbereitet, womit sich das Thema für diesen Monat schon ergibt.

Am Samstag hatten wir dann Vollmond, und wie es der Zufall so wollte (höhö), war der Geburtstag, auf den ich eingeladen war, eher lahm und ich konnte früher nach Hause, um den Mond zu feiern. Während ich also so rumwuselte, mir ein Thema überlegte und alles aufbaute, fiel mir Inanna wieder ein und mein Blick ruhte auf dem Buch „Tarot and Magic“.
Ich habe es noch nicht gelesen (meine to do Liste ist elend lang), aber die Idee war geboren: es gibt ein Selbsterfahrungsspiel von Hajo Banzhaf, das sich „Inannas Abstieg in die Unterwelt“ nennt und auch für erfahrene Leger ein gutes Stück Arbeit ist. Das Spiel hat 15 Karten (15 Tage braucht es bis Neumond), in denen das jetzige Ich, der Abstieg in die Unterwelt, das Dunkle Ich, der Aufstieg und das neue Ich gezeigt werden. Die hohe Kunst besteht darin, das „lichte“ vom „dunklen“ Ich zu unterscheiden, d.h. herauszuarbeiten, warum z.B Narr und Kraft Gegenpole bilden, und inwieweit sie sich in dem „neuen“ Ich wiederfinden. Ich zog 15 Karten aus meinem besonderen Tarot, und bis Neumond werde ich alle Karten aufgedeckt haben und so – hoffentlich – dem Lösen näher kommen. Die ersten beiden Karten haben schon eine Menge Unruhe verursacht, und das langsame Aufdecken ist eine der größten Herausforderungen an mich seit langem – bin ich doch so furchtbar ungeduldig ….

Ich werde berichten, wie sich das so entwickelt.

Cerri

Dienstag, 8. Juni 2010

Krieg und Frieden

Im Moment ist eine seltsam ambivalente Zeit. Auf der einen Seite kann ich Stunde um Stunde völlig mittig und tiefglücklich auf meinem Balkon sitzen, die Blumen bewundern, mich an ihnen freuen und sinnieren. In diesen Momenten bin ich so voller Glück, ich könnte sterben und ich wüßte, es ist gut so. Und dann, fast unvermittelt, bekomme ich einen Wutanfall, weil die Waage nach einem harten Training immer noch zu viel anzeigt. Es ist so unverhältnissmäßig. In solchen Momenten erlebe ich, wie tief Frieden und Liebe tatsächlich in mir wohnen; und mit der Erkenntnis, dass sie nur Gäste sind, wird der Zorn tiefer. Leider geht mit diesem Chaos auch meine Diziplin flöten, in vielerlei Hinsicht. Ein Punkt ist, dass ich bald einen 2. Balkon anmieten muss, um all die Pflanzen unterzubringen, die ich gakauft habe und die noch kommen. So stehen auf meiner Liste noch Maiglöckchen (bekomme ich aus dem Garten meiner Tante mit Erde :-D) und Jasmin, der nächste Woche verschickt wird (4 verschiedene Sorten, konnte mich nicht entscheiden: arabischer, französischer, chinesischer und Sternjasmin). Im Moment überlege ich, ob ich so ein Rosenspalier auf den Balkon bekomme, dann kann auf der einen Seite die Kletterrose und auf der anderen die Jasmine hochranken...gibt bestimmt ein heftiges Duftgemisch, zumal auf mein Geißblatt da in der Nähe steht :-). Und wenn nächstes Jahr dann der Flieder und der Pfeiffenstrauch mitmischen, dürfte mein Balkon zur Duftoase werden (oder zum olifaktorischen Albtraum, mal sehen, was meine Nachbarn dazu sagen ...).
Ich spüre hier und heute sowohl die Feuerhitze als auch gelassene Kühle - gan z im Sinne des kommenden Litha Festes.

Cerri

Montag, 31. Mai 2010

Urlaub!! Und die neuen Regeln des Lebens

Drei Wochen lang durfte ich tun und lassen, was ich will, zumindest meistens. Ich war mit meinem Schatz fast jeden Tag draußen, ob Regenansage oder Sonnenschein, und wie bei so vielen anderen Dingen haben sich auch hier die Regeln geändert - ich bin braun geworden! Seit mehr als 10 Jahren hat meine Haut auf Sonne reagiert, indem sie knallrot wurde, sich dann pellte und darunter kam wieder weiß zum Vorschein. Nicht mal Sonnenbank hat daran was geändert, ich bin nur höllisch verbrannt und hatte wochenlang was davon. Auch meine Gräser Allergie ist futsch und auf einmal kann ich wieder Birnen essen. Dieses Jahr steckt voller Überraschungen, ich bin sehr gespannt, was als nächstes kommt.
Vielleicht hängt es tatsächlich damit zusammen, dass ich in diesem Jahr sehr viel draußen bin, alleine schon, um meinen Balkon einzurichten. Der hat übrigens reichlich Zuwachs bekommen: ein Pfeiffenstrauch, eine gelbe Rose, ein purpurfarbener Flieder, eine Chilipflanze, eine Engelstrompete, ein weiteres Geißblatt (das ist vor dem traurigen Trockentod retten musste) und einige Sonnenblumen im Keimlingstatus :-). Jetzt fehlt mir zu meinem Glück nur noch ein echter Jasmin, den ich an der einen Seite hochranken lassen kann :-) und vielleicht noch ein Beet mit Katzengras / und -minze für meine Samtpfoten. Leider bin ich bisher noch nicht über das richtige Gefäß gestolpert; idealerweise sollte es ein Kasten sein, der sich nicht nach unten verjüngt (quasi eine Banankiste in stabil), da könnte ich nämlich auch meine Duftveilchen und die noch einzusetzenden Maiglöckchen unterbringen :-)
Ich bereite mich auf Litha vor, und anders als bei Beltaine habe ich auch schon die eine oder andere Idee dazu :-) - Düfte werden eine tragende Rolle spielen :-).

Bis denne...

Cerri

Mittwoch, 5. Mai 2010

Mein Beltaine

Dieses Jahr war alles anders. War ich letztes noch Feuer und Flamme, habe mir neue Klamotten gekauft und überall rote Kerzen angezündet, wollte in diesem Jahr der Funke nicht so recht überspringen. Da ich auch noch arbeiten war, wollte sich mein Geist nicht auf die ausgelassene, freie Stimmung einlassen. Also habe ich mir, als gar nichts mehr ging, mit meinem Schatz eine Flasche Prosecco geleert und den Abend in sehr gelockerter Stimmung verbracht.
In den nächsten 2 Nächten hatte er dann Nachtschicht und ich sturmfreie Bude bei mir zu Hause. Ich hatte mir schon zurechtgelegt, was ich so lesen und anschauen wollte, als mir auf einmal der Gedanke kam, dass ich meinen wunderschön bepflanzten Balkon so noch gar nicht genießen konnte, außerdem hätte ich gerne mal den frechen Eindringling in flagranti erwischt, der meinen armen Kater so gerupft hat. Und siehe da, ich hatte auch noch eine Flasche Holunderwein auf Lager. Also nix wie rein in rote, sehr warme Klamotten, eine rote Kerze mit Basilikum, Palmrosa und Weihrauch gesalbt, passendes Räucherwerk ausgewählt und mit dem "Göttinnen Geflüster" meine Göttin für diese Nacht gesucht (Morgan le Fey, Herrin der Rythmen des Lebens). Ich habe überlegt, was bei mir so alles "aus dem Tritt" gekommen ist, und in erster Linie sind das Frieden und Geld. Nicht gerade die kleinsten Gebiete :-).
Es war wundervoll. Ich habe meine "Grenzen" mit einem Schutzgebet gestärkt und eine Barriere errichtet, die allen Ärger fernhalten soll. Ich habe meine Pflanzen und ein paar Geldscheine geweiht, so dass innerer und äußerer Reichtum erhalten bleiben und eine für mich besonders wertvolle Granatkette der Göttin geopfert ( sie ruht jetzt an den Wurzeln des Fliederbaums, den ich am nächsten Tag für meinen Balkon gekauft habe, der gehört jetzt IHR).
Für Momente hatte ich das Gefühl, das Göttliche in jeder Zelle zu fühlen, bis Menschen vorbei gingen und die Schritte mich aus der Konzentration gerissen haben. Es war eine Mischung aus verboten und mächtig - ich meine, was mag der Außenstehende denken, wenn da mitten in der Nacht jemand auf dem Balkon sitzt, räuchert und im Kerzenlicht der Kälte trotzt? Ich wünschte ich könnte sagen, dass ich mich absolut sicher gefühlt habe, aber leider habe ich mich durch die Nachbarn doch aus dem Tritt bringen lassen. Nichtsdestotrotz haben mir diese Stunden so gut gefallen, dass ich es in der Nacht danach noch mal getan habe, nur ohne Ritual :-). Den Eindringling habe ich leider nicht erwischt, aber der wird sich so auch nicht mehr blicken lassen :-) - jetzt, wo das ganze Geländer mit Balkonkästen vollgehängt habe, ist es für Eindringlinge nicht mehr so leicht, hier reinzukommen.
Bald habe ich Urlaub, und wenn mein Internet dann auch zu Hause endlich läuft, hat mein Schatz kein Argument mehr, nicht auch mal eine Nacht bei mir zu verbringen :-P .

Fazit: Eine andere Art, diesem Fest zu begegnen, ohne erotische Spannung, dafür aber in einem tiefen Gefühl der Verbundenheit mit diesem pulsierenden, üppigen Leben und der Gewissheit, dass die Fülle immer um mich herum ist.
Danke!

Montag, 26. April 2010

Beltaine

Da steht eines der schönsten Feste vor der Tür und ich hab kreative Ladehemmung - was vielleicht auch ein wenig an den Umständen liegt. Ich darf arbeiten und meine liebste Freundin Juvi feiert ihren Geburtstag an dem Wochenende - das alles nimmt so ein wenig die Gelassenheit aus dem Ganzen. Anders als bei den letzen Festen will sich aber auch so gar kein Gedankenblitz bei mir einstellen. Das wird dann wohl eher eine Sparversion mit einer Kerze, ein paar Rosen und Rotwein. Kann ja auch ganz nett werden :-D

Cerri

Sonntag, 11. April 2010

Prolog

Unter dieser Rubrik werde ich die Erfahrungen auf meinem Weg zur Göttin und zum All-Eins niederschreiben. Teils, weil ich es wichtig finde, diese Dinge in die Wirklichkeit zu bringen und auch, um sie gewissermaßen vorzusortieren, denn nicht alles hat seinen Platz in meinem Buch der Schatten. Bisher habe ich alles für mich behalten oder maximal mit einer lieben Freundin geteilt, die eine äußerst begabte Schamanin ist und der ich auch 100 mal mit blöden Fragen kommen kann (Danke Juvi!!). Als ich noch fest im katholischen Glauben lebte, war es so einfach jemanden zu finden, mit dem ich über diese Verbundenheit reden konnte, der es mit mir geteilt hat. Kaum zu glauben aber wahr, hätte meine Mutter mich nicht buchstäblich eingesperrt, wäre ich heute wahrscheinlich in einem Kloster, denn schon mit 10 wußte ich einfach, dass ich ein Leben im Glauben führen wollte. Sie hat es letzten Endes gut gemeint und hatte sicher Angst, dass ich eine Entscheidung treffe, deren Auswirkung ich nicht absehen konnte, bevor ich nicht wenigstens in der Pubertät angekommen bin. Ich bin ihr zum Teil auch dankbar dafür, denn ihre vehemente Einmischung hat dafür gesorgt, dass ich die Dinge zu hinterfragen gelernt habe. Die ersten Fragen waren harmlos:

Wie hat Gott uns unser Leben geplant?
Wie kommt es, dass nur Männer Priester werden dürfen?

Als ich darauf nur die Antwort mit der Erbsünde bekam, geriet das Ganze ins Wanken. Erbsünde? Ich wurde für etwas bestraft, das ich nicht mal ändern konnte?

Selbst einem Kind, besonders aber einer Heranwachsenden Frau stößt das bitter auf. Aber hier hat mich der lutheranische Zweig des Christentums wieder ein wenig versöhnt, und aus meine Vorsatz, ins Kloster zu gehen, wurde der Wunsch, Priesterin zu werden.

Dann kam der Religionsunterricht in der 6. Klasse, und mit ihm eine Lehrerin, die der Ansicht wahr, dass ihre Schüler zumindest wissen sollten, welche anderen Möglichkeiten des Glaubens und der Spiritualität es noch gibt, und an einem Tag brachte sie ein Deck Tarotkarten mit. Was soll ich sagen, mein Schicksal war quasi besiegelt, als ich sie das erste mal in der Hand hielt. Die Bilder ließen mich nicht mehr los, sie erzählten Geschichten in einer Sprache, die ich nicht kannte, nach der ich mich aber mehr sehnte als nach Gott.

Ich begann, mich wie im Wahn mit den Karten zu befassen, stundenlang legte ich ein System nach dem anderen, betrachtete sie, spürte sie nach. Ich legte für miene Freundinnen und manchmal auch für Neugierige, und ich landete gerade bei den Zweiflern fast immer einen Treffer. Wie es auch sein mußte, zieht so etwas auch "dumme" Ideen an, und in einer Phase dachte ich, ich müßte mal Gläserrücken ausprobieren. Schlechte Idee, gang ganz schlechte Idee. Egal wie, ob wir uns damals nur hysterisch gemacht haben oder, was ich glaube, einen ungebetenen Gast hatten - ich hatte 3 Monate danach Alpträume und ständig heißen, stinkenden Atem im Nacken und eine Todesangst. Damit haben sich Türen geschlossen, die ich nur sehr langsam wieder öffnen kann, denn es ist noch immer viel Unsicherheit vorhanden. Zwar habe ich damals schon alles an esoterischer Lektüre verschlungen, dessen ich habhaft werden konnte, aber zu Vielem gab es einfach keinen Zugang mehr. Geblieben sind nur die Karten, und auch die hatten zwischendurch monatelang Pause.

So plätscherte es eine Weile bis zu 2 großen Einschnitten in meinem Leben: mein Herz wurde krank und ich wurde fast von einer eifersüchtigen Person umgebracht. Während mich die Herzgeschichte "nur" eindämmte, was zur Folge hatte, das ich auf unglaublich leichtsinnige Gedanken gekommen bin und immer weiter von der Welt wegdriftete, hat das Andere mich fast alles gekostet.
Ich werde mich hier weder in Details noch Mitleidshudelei ergehen, denn was vorbei ist, ist vorbei. Nur so viel: hätte diese Person mich nicht angegriffen und fast ermordet, ich hätte es auf die eine oder andere Weise selbst geschafft. Sie hat mein Leben zerstört und es gerettet, ein Paradox, an dem ich noch immer nage. Da nichts mehr war wie früher, mein Altes Ich quasi tot, mußte ich mich auf die Suche nach Antworten machen - und, was noch viel wichtiger war, nach einem Sinn, der mich davon abhielt, einfach zurückzuschlagen oder ganz zu gehen. Mir fehlen viele Wochen und Monate aus den darauffolgenden drei Jahren, die ich nur bruckstückhaft in meinen Tagebüchern wiederfinde. Mit 25 dann hat irgendwas den Korken aus meiner Flasche gezogen, denn auf einmal hatte ich einen Energieschub, der mich mitten ins Leben geschossen hat. Ich bekam von einem sehr lieben Freund (Danke, Raki Hasi!!!) das "Lola Prinzip" geschenkt, das danach u.a. auch zu Louise Hayes, Shakti Gawain, Diane Cooper etc führte, und ich begann, das Wirken der Kräfte auf einmal zu verstehen. Die Heilung konnte beginnen.

Ich las viel, versuchte eingiges und scheiterte allzu oft an dem Abstrakten, denn mir fehlte etwas in diesem System. Sie sprachen von "Universum" , "Liebendes Licht" und "Allmacht", und obwohl ich
es verstand, brachte es keine Erfüllung.

Dann kam der Tag, an dem ich dem Druid Craft Tarot begegnete, dem einzigen Deck, das mich förmlich angesprungen und überwältigt hat. Es folgte ein Rosenquarz, der mich genauso energisch aufforderte ihn mitzunehmen, und viele andere Steine seither. Da ich wissen mußte, was es mit den einzelnen Steinen auf sich hat, kamen noch mehr Bücher, und der Schwung hin zu Wicca oder einfach Göttinenglauben ist viel kürzer, als man glauben mag (besonders, wenn eine liebe Freundin einem zum Geburtstag das "Krafttier Orakel" schenkt - danke Vanessa!!).

Und da bin ich nun. Endlich wieder zu Hause, sozusagen, denn ich habe wieder das Göttliche bewußt in meinem Herzen. Vor mir liegt ein unglaublich langer und spannender Weg, und jeder Schritt hat wieder einen Sinn, auch wenn ich ihn nicht sofort erkenne. Noch fühle ich mich manchmal beim Gebet oder Ritual unsicher, weil es nicht mit dem übereinstimmt, was man mich als Kind gelehrt hat. Das wird vergehen, je mehr Routine da rein kommt.

Ich öffne die Arme und heiße willkommen, was in mein Leben treten und mich weiterführen mag.


Cerri

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