Cerris Grübeleien
Das hatte ich lange nicht mehr, und heute ist ein guter Tag dafür.
Top 5:
1. Herrliches Wetter
2. Nach fast 2 Monaten die erste Nacht mehr als 4h geschlafen
3. Schichtzulage deluxe!
4. Lecker Spargel zum Mittag
5. Eine Stunde auf dem Balkon meditiert
Flop 5:
1. Laute, sehr mitteilungsbedürftige Nachbarn mit einem grauslichen Deutsch
2. Muss arbeiten
3. Mein Körper nimmt mir den langen Schlafmangel übel, bin was schlapp
4. Bin zu schwer!
5. Der Wechsel von Drama auf Normalität hinterläßt eine melancholisch Grundstimmung.
Cerri
Ceridwens_Cauldron - 17. Apr, 15:59
Das ganze ist dann doch nicht so reibungslos gelaufen, wie ich mir das gedacht hatte - als letzten Ende die harten Fakten auf dem Tisch lagen, wurden viele Emotionen wieder hoch gespült, die ich eigentlich als bearbeitet erachtet hatte. Es ging so weit, dass sich dieser Streß mit meinen Allergien zusammentat und mich aus der Bahn warf - ich mußte tatsächlich von der Arbeit weg zum Arzt, um mir eine Cortisonspritze abzuholen, die mir jetzt einen Monat Ruhe verschaffen wird. Es gab noch ein, zwei kleinere Wortwechsel, in denen mir einige Dinge sehr klar wurden:
1. Seine Beziehung krankt an den selben Dingen wie meine. Nennt sich Co Abhängigkeit und hat unabhängig von einer Suchterkrankung immer nur einen Inhalt - die eigene Verantwortung und Freiheit zugunsten fremdbestimmter Regeln aufzugeben und sich damit aufzuwerten, den "geheimen Schatz" des Anderen als einziger zu kennen und zu lieben. Nicht, dass da wirklich einer ist, aber das Potential dazu ist da . Meine Konsequenz - meine Beziehung wird beendet. Seine: Er muss bleiben, weil sie ihn braucht - schließlich ist er der einzige, der sie versteht und zu ihr hält. So kann's gehen. Als ich seine Formulierungen gelesen habe, bin ich fast vom Stuhl gefallen.
Es ist schade, aber nicht wichtig; und genau genommen sogar der einzig vernünftige Weg - denn er muss den gehen und er muss entscheiden, was ihm mehr bedeutet. Für mich ist es die Freiheit, mit aller Konsequenz ich zu sein - und alleine, wenn ich damit für einen anderen Menschen nicht erträglich bin. Harte Kost? Das kann ich Euch sagen....
2. Wer Twilight liest, hat ein wirklich aktives und sehr mächtiges inneres Kind. Und benimmt sich oft wie eines. Nicht unbedingt eine Umkehrgleichung, aber immerhin auffällig.
3. Sätze wie "Ich kann nicht..." machen mich wahnsinnig, da hab ich zero Geduld mit. De ja vu.
4. Wenn ich ihn tatsächlich dabei ertappe, wie er sich in meiner Wohngegend rumtreibt, "um mal zu sehen, ob ich noch da bin", mach ich ihn einen Kopf kürzer. Das ist so eine miese und feige Art, mich / meine Aufmerksamkeit an sich zu binden, ohne was dafür hergeben zu müssen, das geht gar nicht.
Versteht mich nicht falsch. Die Tatsache, dass ich ihn wirklich liebe, ändert das nicht, genau so wenig wie die Tatsache, dass ich meinen jetzigen Partner sehr lieb habe. Aber Liebe ist nicht blind, nur manchmal unaufmerksam. Wenn die ganze Geschichte eines gebracht hat, dann Klarheit - ich weiß, wo ich stehe, was mir fehlt und wo ich nicht mehr sein will - und dass ich die Einzige bin, die mein Leben gestaltet, und mein Leben ist das Einzige, das ich gestalte und erschaffe. Das nenne ich Erleuchtung.
Cerri
Ceridwens_Cauldron - 15. Apr, 12:47
Ein großes Wort, und nach langer Zeit bin ich es wieder - zumindest so weit Mensch das unter Menschen sein kann. Ich habe die letze Woche damit verbracht, die Vergangenheit wieder auferstehen zu lassen, bis zu einem Punkt, an dem ich mich wirklich endgültig entscheiden mußte, ob ich weiter gehen will oder immer zurückblicken und im Erlebten schwelgen. Ich habe mich gefragt, wie lange ich von der Vergangenheit zehren kann, und was es mir wirklich bringt. Die 3 Schwerter sind hier meine Begleiter gewesen, und ihr kennt sie, die kennen keine Gnade. Also mußte ich alles aufdecken - jeden Selbstbetrug, jede Fluchtmöglichkeit, jede Konsequenz meines Handelns. Ja, mein Paradies ist verloren, so wie es damals war. Es ist vielleicht tatsächlich so, dass man nur einmal im Leben wirklich, tief und absolut liebt und dass alles, was danach kommt, wie Eiweißdrinks ist- nahrhaft, aber geschmacklos. Wenn dem so ist - gut, damit kann ich leben, will ich aber nicht. Ich zweifle es an, und ich wehre mich gegen das Gefühl, für immer versagt zu haben. Denn selbst wenn dieses Paradies seine Pforten vor vier Jahren geschlossen hat - woanders macht vielleicht gerade eines seine Türen auf. Vielleicht bin ich auch schon mittendrin und war nur blind. Oder ich erkenne nun, was mich davon abhält, zurück ins Paradies - aber ein neues - zu kommen.
Mit unbarmherziger Ehrlichkeit und einem gesunden Mass an Sturheit habe ich mich befreit - und jetzt werde ich sehen, wohin mich das führt. Aber erst mal Wunden lecken, denn das war ein kleiner Gastauftritt in der Hölle ;_; .
So hatte ich mir das Hasenjahr nu doch nicht vorgestellt :-)
Cerri
Ceridwens_Cauldron - 9. Apr, 21:28
Seit letztem Mittwoch ist meine Katze spurlos verschwunden. Sie begleitet mich, seit ich ausgezogen bin, und das sind schon 17 Jahre. Ich schwanke zwischen der Weigerung, dass so was mir und den meinen passiert, und tiefer Trauer, als wüßte ich schon, dass ich sie nie wieder sehe. Sie ist nie weit weg gelaufen, eigentlich hat sie das letzte Jahr den Balkon kaum verlassen. Die Hilflosigkeit, die mir hier aufgezungen wird, macht mich wahnsinnig - mehr als die Gegend abzulaufen, alle Tierheime und Tierärzte in de Umgebung abzuklappern fällt mir nicht ein, also kann ich nur warten. Kann und will sie nach Hause kommen, wird sie es tun. Und wenn nicht, hoffe ich, dass ihr neues zu Hause angenehm und warm ist oder dass ihr die Gnade einer scharfen Klinge zuteil wurde, falls sie einen Unfall hatte oder gefangen wurde.
Es ist erstaunlich, wie kalt und leer so eine Wohnung sein kann - selbst mein Kater vermisst sie, auch wenn die beiden sich oft beharkt haben. Mein Zuhause wird kalt und fremd, und das, wo ich es gerade wieder für mich gewonnen hatte.
Das ist die mit Abstand härteste Lektion, die Samhain mir geben konnte - nur der Tod eines lieben Menschen könnte das noch toppen (und auch nur, weil hier mehr Ungewißheit herrscht).
Cerri
Ceridwens_Cauldron - 8. Nov, 15:19
Auch wenn Sonntage für mich nichts mehr mit Freizeit, aber viel mit Schichtzulage zu tun haben, sind sie doch aus Gewohnheit besondere Tage. Wenn ich morgens unterwegs bin, ist alles noch so leer und leise wie mitten in der Nacht, und ich kann ohne Ablenkung den Sonnenaufgang beobachten. und mich von den Vöglen auszwitschern lassen. Das Haus selbst atmet noch im Schlafrythmus und nur hin und wieder höre ich das Tapsen von Katzenpfoten oder das zögerliche Tschilpen eines Wellensittichs. Eigentlich schade, dass ich so ein Nachtmensch bin, da sind solche Momente echt selten :-) .
Leider muss mein "Todsünden" Blog momentan noch auf Eis gelegt werden, da mich mein Job so einnimmt und ich nicht dazu komme, meine Notizen zu ordnen, aber es ist nicht vergessen.
Ich werde den Nachmittag heute mit einer Std Walken und wahrscheinlich einem leckeren Eis feiern, und morgen beginnt wieder der alltägliche Trott in der Spätschicht :-).
Dabei fällt mir ein, dass ich eben ein interessantes Gesrpäch mit einem Kollegen hatte, wie solche Sachen manchmal so laufen. Er fragte mich, ob Kinder denn so gar kein Thema für mich sind, er habe die ganz fest in seinem Lebensplan. Dabei ist mir mal wieder aufgefallen, dass ich keinen habe - ich plane nie weiter als bis zur nächsten Woche, und das auch nur, damit ich weiß wann ich aufstehen muss. Ist das ein Manko oder eine Stärke? Ich könnte die Frage nach Kindern nicht beantworten, da momentan die Umstände nicht gegeben sind und selbst wenn wüßte ich nicht, ob ich mich auf etwas einlasse, das ich so intensiv in die Zukunft planen muss. Eine ehemals liebe Freundin von mir, inzwischen Mutter von 2 bildschönen Töchtern, hat einen Tagesablauf, da wird so mancher Manager blass. Ist sicher etwas, das man sich selbst macht, und will man nicht unter allen Umständen das Beste für die Kleinen? Muss man sie als verantwortungsvolles Elternteil nicht auf alle Eventualitäten vorbereiten, damit ihnen nichts passiert? Englisch im Kindergarten, Selbstverteidigung ab der Krabbelgruppe und mindestens drei Sportarten, damit es sich nicht langweilt. Mir wird ganz übel bei der Masse an Terminen, die man nur mit einem Kind und dem normalen Alltagswahnsinn unter einen Hut bekommen müßte, von zweien will ich gar nicht anfangen. Ich frage mich gerade, wie ich es eigentlich geschafft habe, nur mit milden Macken durchzukommen - oder ist der Dschungel so viel dichter geworden? Oder ist das auch so eine Sache, die wie Size Zero eigentlich nur ein Gehirngespinnst der Großen Grauen ist? Fragen über Fragen. Meine Antwort: lass es mal kommen. Vielleicht bekomme ich ja eines Tages den nicht wegzudikutierenden Wunsch, meine Gene und die meiner Vorfahren zu hinterlassen, und dann wird sich auch ein Weg finden. Und wenn nicht? Auch gut. Glaube ich zumindest hier und jetzt, und mehr kann ich hier und jetzt auch nicht beeinflussen :-).
Cerri
Ceridwens_Cauldron - 25. Apr, 09:44
Sonntag, 11. April 2010
In den letzten Monaten sind sie ein Thema, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht, und das so viele Jahre nach dem Film, der sie berühmt gemacht hat ("Sieben"). Ich kenne keine andere Religion, die diese "Eigenschaften" so vehement verteufelt hat wie die katholische Kirche (bin da aber gerne bereit, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen), und spätestens nach "Die göttliche Komödie" ist uns allen klar, wie ernst man es damit meint. "Sieben" hat, zumindest für mich, zum ersten Mal in aller Deutlichkeit aufgeführt, was hinter Zorn, Geiz / Habsucht, Eitelkeit, Völlerei, Hochmut, Wollust, Trägheit und Neid stecken kann. Es gibt zahlreiche Tests, mit denen man "seine" Todsünde rausfinden kann, es gibt Werbung (?!) mit ihnen und Kunst. Was haben diese Eigenschaften gemeinsam, außer, dass sie tatsächlich die Wurzel allen Übels sind?
Sie machen ein friedliches Zusammenleben sehr schwer, wenn nicht unmöglich. Sie trennen uns von der Liebe und unseren Mitmenschen, sogar vom Göttlichen ab, durch sie erheben wir uns über alles andere Leben, sogar über das Göttliche selbst. Und, nicht zu vergessen - wir machen uns das Leben zur Hölle in dem Maße, wie wir das unserer Mitmenschen beeinträchtigen. Dante hat in seinem Stück natürlich noch viel blumigere Worte und vor allem sehr starke Bilder gefunden, aber letzten Endes bleibt es doch genau das - auch wenn ich seine Einstellung, dass gute aber nicht getaufte Menschen feststecken, natürlich nicht teile.
Ich werde jeder einzelnen einen Eintrag widmen, beginnend mit "Stolz"
Ceridwens_Cauldron - 11. Apr, 20:16