Review "District 9"
Mein erster Filmbericht hier, und gleich so ein ambivaltens Material
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Vom Regisseur Peter Jackson, der uns schon mit der "Herr der Ringe" Trilogie verwöhnt hat, hätte ich auf den ersten Blick einen solchen Film nicht erwartet: eklig aussehende Aliens, Schießereien, Blutbad - klassischer Actionstoff also, der uns seit "Starship Troopers" und "Alien" nicht ganz fremd ist. Das waren meine Vorstellungen, als ich es mir mit Leckereien auf der Couch bequem machte und einen spannenden, aber nicht allzu anspruchsvollen Abend mit meinem Partner erwartete.
Ich hätte es besser wissen müssen.
Am Anfang sehen wir, wie ein riesiges Alienschiff über Johannisburg schwebt (Wie? Nicht bei den Amis? Erste Überraschung!) und verfolgen in einer Art Doku, wie dieses Raumschiff geöffnet wird und man auf die "Betreiber" stößt, die hier wohl gestrandet sind: sie sind ausgehungert, verwahrlost. Aber stimmt das? Wir bekommen nur das Bild gezeigt , das *wir* als Menschen von den Wesen haben,nicht aber deren Sicht. Und da wir so gute Wesen sind (unendlich oft in endlos vielen Filmen thematisiert), helfen wir den armen Kreaturen und siedeln sie in einer Art Ghetto um, wo sie Nahrung, Wasser und Unterkunft bekommen, bis sie wieder fit sind. Soviel zur Theorie. Es bildet sich ein tatsächliches Ghetto, in dem Gewalt und Kriminalität herrschen, und man will das nicht mehr so nah an der Stadt haben, denn was so häßlich ist und schwer zu verstehen, muss böse und dumm sein (da hatte ich mein erstes "Roots" De ja vu).
Hier nimmt die Geschichte nun Fahrt auf, allerdings nicht so, wie ich es mir gedacht hatte. Vergessen waren Süßigkeiten, Couch und gemütlicher Abend, denn was nun folgte, war das häßlichste und ehrlichste Bild, das von der Menschheit je gezeichnet wurde - und da bleibt einem alles im Hals stecken. Peter Jackson schafftt es meisterlich, uns jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit in einem einzigen Film zu servieren, ohne pathetisch, übertrieben brutal oder plakativ zu werden. Man begegnet Rassismus, Konzentrationslagern, Genozid, Intoleranz, Verachtung, Endlösungen, Mendel, Guantanamo, Vietnam, Kosovo und vielem mehr und schämt sich am Ende des Films doch nicht, Mensch zu sein. Als der "Held" der Geschichte in die Schuhe der "Shrimps" gezwungen wird, ist er weder der strahlende Held noch der völlige Versager - er ist echt. Man kann ihn auf schmerzhafte Weise verstehen, wenn er einfach nur sein Leben zurück will und dabei keine Rücksicht nimmt auf die, die er gelernt hat zu verachten - auch wenn sie sein Leben retten. Wir folgen seinem steinigen Weg hin zu der Erkenntnis, dass es mehr als eine Wahrheit gibt, und die meisten sind beim ersten Hinsehen monströs. "District 9" ist Avatar ohne 3D, Pathos und leichtbekleidete blaue Wesen (es gibt z.B. nicht mal ein echtes Love interest), ist "Enemy Mine" ohne erzwungenes Happy End und "LA Crash" ohne Klischees. Er schüttelt einen durch mit seinen leisen Bildern, die uns als "Rasse" nackt da stehen lassen und versöhnen mit Momenten, in denen wir auch die andere Seite sehen dürfen: Heldenmut, Integrität, Loyalität, Liebe.
Ein Film also, der uns als Zivilisation der Genozide zeigt, die wir leider mit unserer Geschichte sind, und uns gleichzeitig an unser oft schlummerndes Potential zum Großartigen erinnert.
Fazit: Ein Film, der Dich auf eine ungeschminkt ehrliche Reise in die Geschichte der Menschheit mitnimmt und Dich glücklicherweise nicht vor den Trümmern falscher Vorstellungen sitzen läßt, sondern aufzeigt, dass wir nicht nur das eine oder das andere sind - wir sind beides.
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Vom Regisseur Peter Jackson, der uns schon mit der "Herr der Ringe" Trilogie verwöhnt hat, hätte ich auf den ersten Blick einen solchen Film nicht erwartet: eklig aussehende Aliens, Schießereien, Blutbad - klassischer Actionstoff also, der uns seit "Starship Troopers" und "Alien" nicht ganz fremd ist. Das waren meine Vorstellungen, als ich es mir mit Leckereien auf der Couch bequem machte und einen spannenden, aber nicht allzu anspruchsvollen Abend mit meinem Partner erwartete.
Ich hätte es besser wissen müssen.
Am Anfang sehen wir, wie ein riesiges Alienschiff über Johannisburg schwebt (Wie? Nicht bei den Amis? Erste Überraschung!) und verfolgen in einer Art Doku, wie dieses Raumschiff geöffnet wird und man auf die "Betreiber" stößt, die hier wohl gestrandet sind: sie sind ausgehungert, verwahrlost. Aber stimmt das? Wir bekommen nur das Bild gezeigt , das *wir* als Menschen von den Wesen haben,nicht aber deren Sicht. Und da wir so gute Wesen sind (unendlich oft in endlos vielen Filmen thematisiert), helfen wir den armen Kreaturen und siedeln sie in einer Art Ghetto um, wo sie Nahrung, Wasser und Unterkunft bekommen, bis sie wieder fit sind. Soviel zur Theorie. Es bildet sich ein tatsächliches Ghetto, in dem Gewalt und Kriminalität herrschen, und man will das nicht mehr so nah an der Stadt haben, denn was so häßlich ist und schwer zu verstehen, muss böse und dumm sein (da hatte ich mein erstes "Roots" De ja vu).
Hier nimmt die Geschichte nun Fahrt auf, allerdings nicht so, wie ich es mir gedacht hatte. Vergessen waren Süßigkeiten, Couch und gemütlicher Abend, denn was nun folgte, war das häßlichste und ehrlichste Bild, das von der Menschheit je gezeichnet wurde - und da bleibt einem alles im Hals stecken. Peter Jackson schafftt es meisterlich, uns jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit in einem einzigen Film zu servieren, ohne pathetisch, übertrieben brutal oder plakativ zu werden. Man begegnet Rassismus, Konzentrationslagern, Genozid, Intoleranz, Verachtung, Endlösungen, Mendel, Guantanamo, Vietnam, Kosovo und vielem mehr und schämt sich am Ende des Films doch nicht, Mensch zu sein. Als der "Held" der Geschichte in die Schuhe der "Shrimps" gezwungen wird, ist er weder der strahlende Held noch der völlige Versager - er ist echt. Man kann ihn auf schmerzhafte Weise verstehen, wenn er einfach nur sein Leben zurück will und dabei keine Rücksicht nimmt auf die, die er gelernt hat zu verachten - auch wenn sie sein Leben retten. Wir folgen seinem steinigen Weg hin zu der Erkenntnis, dass es mehr als eine Wahrheit gibt, und die meisten sind beim ersten Hinsehen monströs. "District 9" ist Avatar ohne 3D, Pathos und leichtbekleidete blaue Wesen (es gibt z.B. nicht mal ein echtes Love interest), ist "Enemy Mine" ohne erzwungenes Happy End und "LA Crash" ohne Klischees. Er schüttelt einen durch mit seinen leisen Bildern, die uns als "Rasse" nackt da stehen lassen und versöhnen mit Momenten, in denen wir auch die andere Seite sehen dürfen: Heldenmut, Integrität, Loyalität, Liebe.
Ein Film also, der uns als Zivilisation der Genozide zeigt, die wir leider mit unserer Geschichte sind, und uns gleichzeitig an unser oft schlummerndes Potential zum Großartigen erinnert.
Fazit: Ein Film, der Dich auf eine ungeschminkt ehrliche Reise in die Geschichte der Menschheit mitnimmt und Dich glücklicherweise nicht vor den Trümmern falscher Vorstellungen sitzen läßt, sondern aufzeigt, dass wir nicht nur das eine oder das andere sind - wir sind beides.
Ceridwens_Cauldron - 1. Mai, 16:14